Dr.med.dent. Gabriel Mohr
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Untersuchung des genetischen Polymorphismus der N-Acetyltransferase 2 (NAT2) bei Patienten mit aggressiver Parodontitis


Mohr, Gabriel: Untersuchung des genetischen Polymorphismus der N-Acetyltransferase-2 (NAT2) bei Patienten mit aggressiver Parodontitis, 2006. - 95 Bl., Jena, Univ., Diss., 2006 Signatur(en): 2007 E 2447


Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Erkrankungsrisiko für eine aggressive Parodontitis in Abhängigkeit vom genetischen Polymorphismus des Enzyms NAcetyltransferase 2 (NAT2) zu untersuchen. Anhand des Krankheitsverlaufs sowie der klinischen Parameter (Bluten nach Sondieren, Sondierungstiefe, klinischer Attachmentlevel und röntgenologischer Parodontalstatus) konnten 30 der 86 Probanden der Gruppe der aggressiven Parodontitis zugeordnet werden. Der Vergleich erfolgte zu einer Kontrollgruppe von 56 Probanden, die keine pathologisch parodontalen Veränderungen aufwiesen (Sondierungstiefen und Attachmentlevel < 3,5 mm, Bluten nach Sondieren < 25 %). Beide Probandengruppen wurden anamnestisch auf frühere und derzeitige Rauchgewohnheiten exploriert. Bei den Parodontitispatienten und der alters- und geschlechtsspezifischen Kontrollgruppe erfolgte die Isolierung genomischer DNA aus EDTA-Vollblut und eine Genotypisierung der NAT2 mittels Polymerase-KettenReaktion (PCR) und Restriktionsfragmentanalyse. Es wurden sechs Mutationen an den Nukleotid-Positionen 282, 341, 481, 590, 803 und 857 analysiert. Auf der Basis dieser Untersuchung konnten alle 86 Personen entsprechend ihres Genotyps in NAT2 Schnell- und Langsam-Acetylierer klassifiziert werden. Die Analyseergebnisse zeigten, dass 60 % der Patienten mit aggressiver Parodontitis und 39 % der Kontrollen NAT2 Langsam-Acetylierer waren. Der Vergleich der Häufigkeitsverteilung des NAT2-Polymorphismus zwischen Patienten mit aggressiver Parodontitis und Kontrollen zeigte eine Überrepräsentation von NAT2 Langsam-Acetylierer in der Gruppe der Parodontitispatienten (p= 0,06). Es konnte für den Langsam-Acetylierungsstatus der NAT2 ein Trend zu einem erhöhten Parodontitisrisiko aufgezeigt werden (OR: 2,320; 95%- Kl: 0,936 – 6,803; p= 0,06). Die klinischen Parameter bei Patienten mit aggressiver Parodontitis wurden in den beiden Gruppen NAT2 Schnell- bzw. Langsam-Acetylierer miteinander verglichen. In der Gruppe der NAT2 Langsam-Acetylierer konnten für das Bluten nach Sondieren (p= 0,516), die mittlere Sondierungstiefe (p= 0,146) und den mittleren Attachmentlevel (p= 0,159) erhöhte Werte festgestellt werden. 6 Bei der Untersuchung der Rauchgewohnheiten wurde der Nikotinkonsum als Risikofaktor für eine aggressive Parodontitis bestätigt. Es zeigte sich, dass im Gegensatz zu den „aktuellen Rauchern“ (p= 0,462) ein signifikant höherer Anteil von „Exrauchern“ (p= 0,029) in der Gruppe der Parodontitispatienten vorlag. Das Risiko an einer aggressiven Parodontitis zu erkranken war für „Exraucher“ signifikant erhöht (OR: 3,703; 95%-Kl: 1,090 – 12,658; p= 0,036). Wurde das Untersuchungskollektiv hinsichtlich der Dauer des täglichen Nikotinkonsums analysiert, konnte für Patienten, die „> 5 Jahre geraucht“ haben, ein signifikant erhöhtes Risiko für eine aggressive Parodontitis festgestellt werden (OR: 4,082; 95%-Kl: 1,304 – 12,658; p= 0,016). Neben der Dauer wurde die Gesamtzahl an gerauchten Zigaretten untersucht („Packyears“). Es konnte bei einem Konsum von „größer gleich 5 Packyears“ nachgewiesen werden, dass das Risiko für eine aggressive Parodontitis signifikant erhöht war (OR: 4,831; 95%-Kl: 1,565 – 14,925; p= 0,006). Bei der gleichzeitigen Betrachtung des NAT2-Polymorphismus und des Nikotinkonsums wurde für „NAT2 Langsam-Acetylierer, die jemals geraucht“ haben ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgruppen festgestellt (p= 0,05). Die Analyse des Parodontitisrisikos ergab in der Gruppe der „NAT2 Langsam-Acetylierer, die jemals geraucht“ haben, ein signifikant erhöhtes Risiko an aggressiver Parodontitis zu erkranken (OR: 5,333; 95%-Kl: 1,334 – 21,235; p= 0,018). Darüber hinaus wurde bei der Kombination des NAT2- Polymorphismus mit der Rauchmenge für NAT2 Langsam-Acetylierer mit „größer gleich 5 Packyears“ ein signifikanter Unterschied zwischen Parodontitispatienten und Kontrollen festgestellt (p= 0,003). Das Parodontitisrisiko war für dieses Kombinationsmerkmal um das 5,7fache erhöht (OR: 5,714; 95%-Kl:1,745 – 18,868; p= 0,004). Durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit konnte der Einfluss des Polymorphismus der NAT2 auf die aggressive Parodontitis in Assoziation mit dem Rauchen aufgezeigt werden. Dabei führt wahrscheinlich die verlangsamte Detoxifikation in der Fremdstoffmetabolisierung zu einer Progression der aggressiven Parodontitis.

Die vollständige Dissertation ist HIER hinterlegt.